rudolf heller

atelier
für
bildende
kunst
Dr. Emmerich Kneringer

Raum-zeitliche Verschränkung
oder
Warum kein Ei dem anderen gleicht


In früheren Werken (“Nebbia”-Reihe, siehe WkNr 1075 / Seite 91) hat Heller die räumliche z-Koordinate als ein gestalterisches Element eingesetzt: obwohl deutlich unterscheidbar, sind vorne und hinten im Auge des Beobachters zu einem Ganzen verschmolzen. In anderen Arbeiten wurde der Raum durch die Symmetrie der Geometrie versinnbildlicht (“Mikrokosmos und Makrokosmos” und “Pythagoras-remake” / Seite 58).
wknr 1354awknr 1354b Abstrakt würde sich die ultimative Symmetrie darin zeigen, dass zur Beschreibung des Makrokosmos nur eine einzige Gleichung notwendig wäre (=Weltformel). Totale Symmetrie ist schön, aber langweilig. In einem vollständig symmetrischen Universum gäbe es uns nicht, weil sich Materie und Antimaterie komplett vernichten würden. Unser Weltall entwickelte sich nach dem Urknall jedoch dynamisch und mit der Zeit erfolgte eine spontane Symmetriebrechung, die den Ursprung der Vielfalt bildete. Der Makrokosmos gebar sozusagen den Mikrokosmos.
Die Arbeiten in diesem Katalog experimentieren nun mit der zum Raum komplementären Zeit (t-Koordinate). Es wird dasselbe Objekt zu verschiedenen Zeiten dargestellt. Oder sind es zwei Objekte zur selben Zeit? Jedenfalls handelt es sich bei den Bildern nicht um Kopien oder Klone, sondern eher um Zwillinge, die sich in manchen Aspekten ähnlich sind, in anderen aber bedeutsam unterscheiden. Man fragt sich, ob ein Teil des Ensembles dominant ist, oder ob Gleichberechtigung herrscht. Hat ein Bild vielleicht Priorität, weil es zuerst gemalt wurde? Bei Zwillingen gibt es da eine klare Antwort – so könnte man meinen. Nicht mehr seit Einsteins Zwillingsparadoxon, wo jeder scheinbar mit Recht behauptet, der Ältere zu sein, nur weil sich der andere einmal für längere Zeit beinahe mit Lichtgeschwindigkeit bewegt hat, und daher dessen biologische Uhr langsamer ging. Zeit ist eben relativ – die Begriffe vorher und nachher haben für kausal unabhängige Ereignisse keine Bedeutung mehr.
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